marode, nur echt mit dem kleinen „m“, präsentierten zum 03. Juni 2022 das Debütalbum Risse. Erschienen ist das ganze u.a. über RilRec und Raccoone Records in einer 500er Vinylauflage.
14 Songs, 28:47 Minuten Spielzeit, schwarzes Vinyl, schlichtes und schön anzusehendes 16 seitiges Booklet und eine gehörige Portion Gesellschaft- und Szenekritik. Das sind die Rund-Um-Facts zum Debüt, welches eigentlich keines sein möchte. Woher diese Vermutung kommt? Ganz einfach daher, das Risse musikalisch und textlich rund und in sich konsistent wirkt. Das kann möglichweise daran liegen, dass fünf der 14 Songs sich bereits auf der 2020 erschienenen EP Dein Platz in der Gesellschaft befinden. Eingespielt dürfte die Band also sein. Konsistens meint an dieser Stelle jedoch keineswegs routiniert – im Gegenteil. Die 14 Songs klingen frisch, unverbraucht, keineswegs aufgesetzt.
Zur groben Orientierung würde ich marode in Richtung früherer Slime-Platten verordnen, was per se schon mal eine ordentliche Referenz ist. Ich fühle mich etwas in die Zeit von Yankees raus und Alle gegen Alle zurückversetzt, ohne jedoch einen aufgesetzten Retrocharme wahrzunehmen.
Risse geht von ersten Takt an ordentlich nach vorne, wobei das Tempo und die Intensität bis auf den letzten Song Sätze mit Aber durchgehend auf einem sympathisch hohen Level bleibt. Das sorgt auch dafür, dass das Album vollkommen problemlos durchlaufen kann bzw. nach dem Wechsel auf die B-Seite einfach weiterlaufen sollte. Einen richtigen Ausssetzer konnte ich nicht identifizieren, einen wirklich Favouriten allerdings auch nicht. Letztgenanntes liegt keineswegs daran, dass die Songs sich nicht in meinem Kopf festspielen würden, im Gegenteil. Risse läuft und läuft und läuft einfach weiter auf meinem Plattenspieler und gedenkt nicht daran, damit aufzuhören. Da Das gruselige Lied als erstes mit meinen Synapen verbandelt war, checkt das Liedchen einfach mal selbst und macht euch ein grobes Bild von marode (hier leider noch in der 2020er Version, trotzdem repräsentativ):*
*Review geklaut vom „away from Life“ Fanzine: https://www.awayfromlife.com/marode-risse-review-2022-lp-dl/